Brausü(n)dikat: 100 Blumen Brauerei

Sieben Brauer:innen aus dem Süden von Wien haben sich zu einem Brausü(n)dikat zusammengeschlossen. In einer siebenteiligen Serie stelle ich euch die einzelnen Brauer:innen vor.

  • Brauerei: 100 Blumen Brauerei GmbH
  • Name: Alexander Forstinger
  • Was macht deine Brauerei aus? „Wir machen Bier“ ist unser Slogan. „Wir gehen unseren eigenen Weg, schauen uns keine Trends ab, sondern brauen zeitlose Biere, die für eine neue Wiener Bierkultur stehen.“
  • Lieblingsbierstil: Tschechisches Pils und belgische Biere (insbesondere Sauerbiere)
  • Lieblingsbier: Grand Crue von Rodenbach (Flämisches Sauerbier)
  • Wenn jemand sagt, dass er kein Bier mag, mit welchem Bier würdest du diese Person überzeugen Bier zu trinken? Belgische Fuchtbiere
  • Was war dein erstes selbstgebrautes Bier? Coopers IPA (eine Malz- und Hopfenextrakt Fertigmischung)

In einer ehemaligen Klavierfabrik im Herzen von Atzgersdorf im 23. Gemeindebezirk von Wien, wird derzeit gestemmt, betoniert und gestrichen. Kurzum, fleißig gearbeitet. Sichtbar ist derzeit nur die äußere Backsteinfassade, große Rundbogenfenster, verzierte Stahlstützen, eine 30 m2 große Kühlzelle und sehr, sehr viel Staub und Dreck.

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Auf dieser Baustelle treffe ich Alexander Forstinger von 100 Blumen. „Dort drüben kommt die Brauanlage hin, da die Gärtanks, hier die Flaschenabfüllanlage, da eine kleine Bar zum verkosten und hier das Büro.“ Alex ist voller Tatendrang und beschreibt die Örtlichkeiten so, als wäre schon alles eingerichtet.

Es wird deutlich, dass es hier jemand ernst meint: „Wer A sagt muss auch B sagen und jetzt ziehe ich das hier durch, aber richtig!“ Eine 10 hl Brauanlage ist schon bestellt, bevor sie eingebaut werden kann, muss allerdings der Fußboden raus, ordentlich Eisen rein und neu betoniert werden. Das ist sicher eine der größten Herausforderungen, wenn man ein Haus saniert, nichts ist so wie es scheint. Und der so massiv aussehende Boden, bestand nur aus eine 6 cm dicken Estrichschicht. Aber Alex ist guter Dinge, er wächst mit seinem Projekt und anstatt sich die graue Theorie in einem langweiligem Wirtschaftsstudium anzuhören, wurde er selbst aktiv und betreibt learning-by-doing. „Ich habe seit dem Start meines eigenen Unternehmen mehr gelernt, als in jedem Studium!“

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Bevor er den Schritt in die Selbstständigkeit gegangen ist, hat er daheim gebraut, Rezepte entwickelt und seine Freunde probieren lassen. Diese waren begeistert, doch ob das Bier auch bei einer breiteren Masse ankommt, fand Alex heraus indem er sich in größere Brauereien einmietete und dort seine Sude im größeren Stile produzierte. Und sein Bier kam an! Es wird schon jetzt in vielen Gastronomiebetrieben ausgeschenkt und ist auf vielen Veranstaltungen zu finden.

Die Biere von 100 Blumen sollen zeitlose Klassiker sein, keine verrückten Experimente, die man sich woanders abgeschaut hat, kein darauf Hinweisen, wie speziell diese Biere doch hergestellt werden, keine Erläuterungen wonach das Bier schmeckt. Auch das Label verrät das nicht. Es sticht einem sofort ins Auge, ist bunt, haptisch ansprechend und entspricht keinem klassischem Bierlabel. Die Biertrinker von 100 Blumen dürfen selber schmecken und sich ihre eigene Meinung bilden.

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Alex hat Sinologie (Chinawissenschaft) studiert, spricht und schreibt chinesisch. Der Name 100 Blumen kommt aus dem chinesischen und steht für einen Neuanfang. Auch sein Bier soll ein Neuanfang symbolisieren, für ein Aufblühen der Wiener Bierkultur. Für neue Geschmäcker in klassischen Bieren, wie z.B. das Helle, dass jeder kennt, aber in dieser Form sicher noch nicht getrunken hat. Mit spezieller Hefe und Hopfengestopft erhält das Helle das Gewisse Extra!

Während wir uns draußen noch über sein zweites Bier, das Wiener Lager, unterhalten, fahren zwei riesige Sattelschlepper mit neuem Baumaterial vor. Ein kleiner Bagger kommt mit einer Schaufelladung Estrichbruch aus der Brauerei heraus und fährt Slalom um die LKW´s herum. Alex Augen beginnen zu leuchten, es geht voran, es ist viel los und er muss sich wieder um seine Baustelle kümmern, denn die Eröffnung wird im März sein.

 

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