Als Jurorin bei der Austrian Beer Challenge

Wenn ca. 570 Biere in insgesamt 14 Kategorien verkostet und bewertet werden wollen, dann ist Austrian Beer Challenge, die österreichische Staatsmeisterschaft der Brauereien und Hobbybrauer von der BierIG. Ich war das erste Mal als Jurorin dabei und habe an einem Tag ungefähr 45 Biere in den Kategorien Wiener Lager, IPA, Stout & Porter sowie Kreativbiere (Holzfassgereift, Sauer- und Rauchbier) verkostet. Veranstaltungsort war in diesem Jahr das Casino Baden in Baden bei Wien, Niederösterreich. 

Um 10:30 Uhr startete die erste Verkostungsrunde für das Wiener Lager. Kommerzielle- und Hobbybrauerbiere wurden gemeinsam verkostet, natürlich ohne zu wissen welches Bier von wem ist. Vor mir steht die erste Runde mit acht Bieren, ordentlich durchnummeriert. Der optische Eindruck (Schaum, Farbe, Klarheit) wird zusammen besprochen, dann verkostet jeder für sich: Ist der Geruch sortentypisch? Der Geschmack? Die Reszenz? Der Körper? Und zum Schluss wird der Gesamteindruck bewertet. Im Hinterkopf hat man die Bewertungskriterien für ein Wiener Lager, man weiß wie es aussieht, wie es schmecken soll, denn es gilt zu bewerten wie sehr es dem Bierstil entspricht.

Um die Geschmacksknospen beim verkosten zu neutralisieren werden Weißbrot und Wasser gereicht, denn anders als beim Wein muss das Bier geschluckt werden, da sich erst im hinteren Teil des Mundes auch die bitteren Komponenten schmecken lassen. Stört mich ehrlich gesagt grundsätzlich überhaupt nicht, allerdings musste ich feststellen, dass ich manche Biere doch lieber wieder ausgespuckt hätte. Ein Bier kann nämlich auch ein oder mehrere Fehler haben, welche sich z.B. durch unsauberes Arbeiten oder als Nebenprodukt im Gärungsprozess entstehen, d.h. dass ein Bier z.B. nach grünem Apfel (Acetaldehyd), buttrig (Diacetyl) oder gekochten Mais (Dimethylsulfid) riecht oder schmeckt.

Mein persönliches Highlight war die Verkostung der Kreativbiere, die ich zuerst garnicht auf dem Schirm hatte. Ich dachte, dass nach der Verkostung der Stout und Porter um 17 Uhr meine Schuld getan war und ging eine Runde durch Baden spazieren. Um 18:25 Uhr war ich wieder zurück, schaute auf den Verkostungsbogen und stellte fest, dass ich in fünf Minuten noch Kreativbiere verkosten werde! Was für ein Glück, denn bei den Holzfassgereiften Bieren waren ein paar schöne Biere dabei. Ich darf nicht zuviel verraten, aber ich bin schon sehr gespannt, wer in dieser Kategorie gewonnen hat.

Die Organisatoren von der BierIG haben hier wirklich ein perfekt organisiertes Wochenende auf die Beine gestellt, großes Lob dafür! Auch dafür, dass es in unserem Aufenthaltsraum neben Mittagessen, Kuchen und alkoholfreien Getränken auch einen eigenen Zapfhahn gab an dem ein Faß Helles hing. Man könnte auch sagen, dass wir mit diesem Bier unsere Geschmacksknospen neutralisieren durften.


Nachdem alle Biere verkostet waren, gab es noch ein weiteres Highlight obendrauf: ein vier-Gänge Menü mit Bierbegleitung und Moderation durch den zweitplatzierten der Biersommelierweltmeisterschaft. Das i-Tüpfelchen auf einem bierigen Tag! (Wobei ich die nächsten Wochen sicher erstmal kein Bier sehen kann).

 

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