Ich habe mich auf den langen Weg von Wien nach Brixen in Südtirol, Italien gemacht. Warum? Weil ich zur Opening Party der Köstlan Brauerei eingeladen war.
Nach sieben Stunden Zugfahrt, die wie im Fluge vergingen, da ich die meiste Zeit damit verbrachte die imposanten Dolomiten zu bestaunen, bin ich in Brixen angekommen und erkunde die Stadt. Bei strahlenden Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen, lasse ich mich durch die Stadt treiben, esse Schlutzkrapfen und Eis.
Am Abend geht es zur Brauerei Köstlan, die nach ihrem Standort, dem Stadtteil Köstlan benannt ist. In Sichtweite befindet sich noch ein Schornstein von einer alten Brauerei, denn hier wurde bereits vor einigen Jahrzehnten Bier gebraut. Nun hat Dagmar Gnieser diesen Ort für sich entdeckt und braut hier mit ihrer Braumeisterin Monika Sieghart kreative Biere.
Die Feier kann beginnen! Nach einem kurzen Grußwort erfahren wir, welche Biere hier gebraut werden:
- Weizen
- Helles
- „Wiff“
- „Quattro“ Vierkorn Weizen
- „Ambris“ Amber Lager
- „Alto Ale“ India Pale Ale
Wir stoßen auf einen schönen Abend an und verkosten nach und nach alle sechs Biere. Die Biere sind jedes für sich ein eigenes Geschmackserlebnis. Mir gefällt besonders das „Ambris“ Amber Lager, das schon visuell durch seine rötliche, volle Farbe sehr ansprechend ist. Angenehm überrascht war ich dann von dem fruchtig, herben Geschmack.
Sonnenblumensträuße dekoriert mit Weizenären und Geschenke werden gebracht. Zwei reizende Südtiroler Bäuerinnen haben ein Südtiroler Buffet gezaubert mit Zwiebelkuchen, Käse, Schinken und Broten. Die Feier kann beginnen!
Wie sieht eigentlich eine Mikrobrauerei aus? Wir beginnen unseren Rundgang auf der Hochebene. Hier befindet sich das Lager für das Malz und eine Malzmühle. Nachdem das Malz für den Brauvorgang geschrotet wurde, wird es zum einmaischen in den Braukessel gepumpt, der sich im Stockwerk darunter befindet. In dem Dreigerätesudhaus (Sudpfanne, Läuterbottich, Whirpool) können pro Sud 500 l gebraut werden. Die Brauanlage wurde von Labu Buchrucker GmbH geplant und errichtet. In dem Braublock wird eingemaischt, geläutert, gekocht, gewhirlpoolt und gekühlt. Dann wird die Würze zur Gärung und Reifung in Edelstahltanks umgefüllt. Diese befinden sich gleich daneben.
Unterstützt wird Dagmar von der Bayrischen Braumeisterin Monika Sieghart. Sie hat an der Hochschule Weihenstephan Lebensmitteltechnologie studiert und absolvierte anschließend eine Ausbildung zur Braumeisterin an der Brauerakademie Doemens.
Das Abfüllen des Bieres ist noch echte Handarbeit, denn jede Flasche bzw. jedes Fass muss händisch in die Flaschenabfüllanlage eingespannt werden. Man kann sich also sicher sein, dass jede Flasche Bier durch die Hände der Chefin ging. Und sei es, dass die Bügelflaschen in ihren Einzelteilen geliefert wurden und mühsam zusammengebaut werden müssen!
Das Bier ist unfiltriert und ohne Konservierungsstoffe und muss somit im Anschluss kühl gelagert werden (wie eigentlich jedes Bier gelagert werden müsste, denn Bier ist ein Frischeprodukt!). In der Brauwerkstatt gibt es dazu eine Kühlzelle. Diese Dinger sind mir irgendwie unheimlich, vor allem, wenn hinter einem plötzlich die Tür zufällt!
Zu der Brauerei gehört natürlich auch ein Verkostungs- bzw. Verkaufsraum mit einem großen Tisch in der Mitte und einer Bar. Eine Kombination aus Holz, orangenen Highlights und Industriedesign macht diesen Raum zu einem besonderen Erlebnis.
Nach einem unterhaltsamen Abend mit vielen interessanten Gesprächen mit spannenden Menschen, klingt die Eröffnungsfeier in den frühen Morgenstunden hier aus…
- Köstlan Brauwerkstatt Brixen
- Ignaz-Seidner-Straße 4
- 39042 Brixen